Freitag, 2. Februar 2018

Geschlechtsangleichende OP: Die ersten Tage

Wichtig!
Die nachfolgende Zusammenfassung spiegelt natürlich nur meine ganz persönlichen Erlebnisse und Gefühle wider.

Vor etwas über einer Woche kam ich in München an, um die Erste meiner beiden geschlechtsangleichenden Operationen in der Chirurgischen Klinik München Bogenhausen von Dr. med. Oliver Markovsky durchführen zu lassen.

Tag 1: Ankunft in München
Mein ICE fuhr pünktlich um 08.12 Uhr los und nach einer ruhigen Reise kam ich um 09.21 Uhr im Hauptbahnhof München an.
Da ich noch ein üppiges Zeitpolster für meinen Termin um 11 Uhr eingeplant hatte, nutzte ich die Zeit um durch den Bahnhof zu schlendern und noch etwas zu trinken, dann fuhr ich mit der U4 Richtung Arabellapark bis zur Haltestelle Richard-Strauss-Strasse und zerrte meinen Trolley über gut gestreute Wege zur Anmeldung.

Die Anmeldung findet in einem anderen Gebäudekomplex um die Ecke statt, welcher aber in 5 Gehminuten erreichbar ist.
Im Erdgeschoss wurden nochmals einige Daten erfasst, und dann ging es auch schon in den ersten Stock, wo Fr. Dr. T. schon auf mich wartete und das erste Aufklärungsgespräch begann.
Hier war es sehr von Vorteil, dass ich die Befunde der Voruntersungung mitgebracht hatte, weil sie nicht extra herausgesucht werden mussten. Nach etwas Papierkram ging es dann einige Stockwerke höher zum Anästhestisten.

Nach einer kurzen Wartezeit holte mich Fr. P. ab, um mit mir in einem sehr netten Gespräch „das Vertragliche“ zu klären.
Kurz ins Wartezimmer und danach kam der Anästhestist zum Aufklärungsgespräch. Danach wurde mir kurz noch Blut abgenommen und (es war schon nach 14 Uhr huch!) ich packte meinen Trolley und lief damit um die Ecke zur Klinik.

Fr. P. hatte mich schon überholt und wartete bereits am Empfang auf mich.
Ich gab einen ganzen Packen Unterlagen, den ich im anderen Gebäude erhalten hatte ab und durfte mit dem Lift in den ersten Stock auf die Station 1 fahren.

Ich saß noch einige Minuten in der Besucherecke, dort begegnete ich dann zum ersten Mal C. wir grüßten uns kurz, weil ich Sie von ihrem Blog kannte und dann bekam ich auch schon ein gemütliches Einbett-Zimmer zugewiesen.

Dort begann ich einige Dinge (ich hatte viel zu viel unnützes Zeug eingepackt) in den wirklich kleinen Schrank zu packen, zog mich um und verwandelte mich in eine Patientin.

Es dauerte nicht lange, da betrat auch schon die nette Schwester A. K. mein Zimmer und brachte mir 3 Packungen eines Pulvers, einen 1-Liter Shaker und zeigte mir, wie ich mir jeweils eine 1-Liter Portion eines Drinks zubereiten sollte, von denen ich mindestens zwei trinken sollte.
Meine einzige Mahlzeit war eine einzige Breze gegen 8 Uhr und ich bekam an diesem Tag auch nur noch zwei Portionen klare Brühe.
Das Getränk schmeckte salzig mit einem Hauch Vanillearoma - ich fand nicht halb so schlimm, wie ich erwartet hatte und regte meinen Verdauungstrakt ungemein an. Es rumpelte furchtbar und ich konnte nur noch zwischen Bett und Toilette pendeln - ich hätte mich echt nicht getraut, dieses Zimmer zu verlassen. Nach insgesamt 3 Litern war mein Verdauuungstrakt gut geleert und ich legte mich ins Bett und schlief ein.

Tag 2: Die Operation
Ich hatte ziemlich gut geschlafen, als mich Schwester S. recht früh weckte und mich bat, ein modisches OP-Höschen und ein passendes Hemdchen anzuziehen. So ausstaffiert wartete ich in meinem Bett und Schwester S. fuhr mich in den Keller zum OP-Saal.
Dort bekam ich von OP-Schwester W. noch ein passendes Häubchen, schöne vorgewärmte Decken und einen Zugang an der linken Hand. Danach wurde ich aus dem Bett zuerst auf eine Art liege und nach kurzer fahrt auf dem OP-Tisch gehievt, wo man mich wie gekreuzigt festschnallte. Der Anästhesist kämpfte noch etwas mit der Blutdruckmanschette - ich bekam derweil eine kleine Infusion und eine Maske wurde auf mein Gesicht gedrückt. Ich lauschte dem Manschettenkampf noch eine Weile - dann war ich weg... ... ... und erwachte in einem Raum mit regem Treiben.
Ich lag mit mindestens 3 anderen Patienten im Aufwachraum und sie hatten irgendwie alle Hände voll zu tun. Ich sagte: “Das ging ja schnell.“ und bekam ein „Ja mei - 6 Stund“ zurück. Ich weiß nicht wie lange ich dort gelegen hatte, als man mich in mein Zimmer zurückbrachte.
Den Rest des Tages verschlief ich recht schmerzfrei und Schwester A. brachte mich gut durch die erste Nacht.

Tag 3: Aufstehen
Ich schlief sehr gut und völlig schmerzfrei. Als ich aufwachte, war ich sehr froh, gesund und am Leben zu sein. Ich schaute aus dem Fenster und genoss den Tag. Ich öffnete mein iPad und öffnete C‘s Blog, um ihre neuesten Posts zu lesen, weil ich ja wusste, dass die auf der gleichen Station war wie ich. Dort musste ich lesen, dass sie sich nach der OP echt fit fühlte, es dann aber ein wenig übertrieben und umgekippt sei. Ich nahm mir vor, sehr, sehr vorsichtig zu sein.
Nachmittags betrat dann Schwester N. mein Zimmer und fragte, ob ich mich fit genug fühlen würde, um kurz aufzustehen und mich kurz zu waschen. Falls ja, sollte ich versuchen meine Arme und Beine etwas zu bewegen, um den Kreislauf anzukurbeln.
Einige Zeit später krabbelte ich dann seeeehr vorsichtig mit ihrer Hilfe aus meinem Bett. Der Dauerkatheter war noch äußerst ungewohnt und ich hätte mich ohne sie wohl hoffnungslos verheddert. Aber ich stand schon mal.
Wir waren wohl beide leicht aufgeregt, als ich ins Bad tapste, um mir die Zähne zu putzen. Ich tapste immer von einem Fuß auf den anderen während Sie immer in Griffweite stand. Alles war gut, bis ich merkte, wie mir ein seltsames Kribbeln die Wirbelsäule hinauflief - ich dachte, wenn es oben ankommt, fällst Du um - also atmete ich tief ein, packte das Waschbecken fester... und es verschwand.
Schwester N. bugsierte mich ins Bett zurück und ich verbrachte den Rest des Tages mit Nachdenken, Dösen und Schlafen.

Puh! Das war ja nun schon ein echt langer Post. Im nächsten geht es weiter mit Tag 4.

Birgit


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